Mit Kindern Kasse machen – Wenn Jugendhilfe zum Geschäft wird

Die Sozialassistenz gUG half als Experte an der Story im Ersten: „Mit Kindern Kasse machen – Wenn Jugendhilfe zum Geschäft wird“ mit, die am 23. Februar 2015 um 22:45 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird. Leider konnten unsere innovativen Konzepte zur Vermeidung einer Fremdunterbringung nicht berücksichtigt werden, obwohl das Fernsehteam um Frau Nicole Rosenbach einen halben Nachmittag bei uns zu Gast war.

Die Story im Ersten informiert die Öffentlichkeit darüber, dass jeden Tag mehr als 100 Kinder und Jugendliche wdr_dreh_06aus ihren Familien herausgenommen und in Heimen untergebracht werden. Die heimlichen Nutznießer sind ein Heer freier Jugendhilfeträger, die jährlich für ein Kind mehr als 50.000 Euro erhalten. Zu Recht stellt sich die Autorin die Frage, ob es im „Umverteilungs- Geschäft“ der Jugendhilfe wirklich nur um das Kindeswohl geht? Derzeitig leben mehr als 140.000 Kinder und Jugendlichen außerhalb ihrer eigenen Familien mit der Folge seelischer Kindeswohlschädigungen. Wenn die jungen Menschen in den Einrichtungen über Missstände klagen, erhalten sie kaum Gehör von den zuständigen Fallmanagern.

Als Einweisungsgründe werden von den Jugendbehörden oftmals Vernachlässigungen und sexueller Missbrauch genannt, obwohl die Statistiken über Einweisungsgründe in Heimen ganz andere Daten zeigen. Die Story im Ersten zeigt ganz deutlich auf, dass die Mitarbeiter der Jugendbehörden überlastet sind und oftmals verunsichert und unqualifiziert handeln. wdr_dreh_02Aus diesem Grunde übertragen sie lieber die staatliche Verantwortung der Betreuung von Kindern und Jugendlichen komplett dem privaten Sektor. Worauf die Story der ARD kaum eingeht, ist die Tatsache, dass die Bundesregierung die Gesetze zur möglichen Fremdunterbringung noch weiter lockern will, obwohl die Jugendämter als einzige Behörde (neben Österreich) in ganz Europa keiner Fachaufsicht / Kontrolle unterstehen. Selbst Gerichte dürfen Mitarbeiter der Jugendämter keine fachlichen Anweisungen geben.

>> Ihr Link zur ARD Story: Mit Kinder Kasse machen – Wenn Jugendhilfe zum Geschäft wird <<

1 Antwort
  1. anja nelamischkis
    anja nelamischkis says:

    Sehr geehrter Herr Künkes,

    mit Bestürzung sah ich diese Sendung, zumal uns ähnliches widerfuhr.

    Unser Jüngster wurde 2008 mit 4 Jahren von Jugendamt und Polizei abgeholt.

    Danach kam er in die sogenannte Einrichtung und wurde 1 1/4 Jahre vor uns
    (gesamte Familie) isoliert.

    Es kam kein Telefonat, kein Treffen, noch sonstiges zustande.

    Dank eines glücklichen Umstandes, und zwar das Zusammentreffen mit an-
    gagierten Damen eines Berliner Vereins, wurde der Zustand nach zwei Jahren
    aufgelöst und unser Jüngster konnte wieder zu unserer Familie.

    Gut, dass endlich mal diesen Missständen nachgegangen wird!

    Mit freundlichen Grüssen

    Nelamischkis

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